Eine Mischung aus Stagnation und teils größerer Bewegung in beide Richtungen bestimmte das Bild bei den Fernwärmepreisen zum 01.01.2024 in Brandenburg
Fernwärmepreise in Brandenburg zum Stichtag 01.01.2024: Mischung aus Stagnation und Bewegung in beide Richtungen
Der durchschnittliche Fernwärmepreis lag im Land Brandenburg für das BBU-Modellhaus zum 1. Januar 2024 bei 153,14 Euro je Megawattstunde (MWh), wenn die Hausanschlussstation (HAST) im Eigentum des Wohnungsunternehmens liegt. Damit sind die Preise für Fernwärme im Durchschnitt im Vergleich zum Vorjahresstichtag am 01.01.2023 wieder um 4,2 Prozent zurückgegangen – wenn man die Vorjahresmischpreise derselben Kommunen als Referenz nimmt. Der hierin enthaltene CO2-Preis lag im Mittel bei 9,95 Euro je MWh.
Einen moderaten Anstieg erfuhr dagegen der mittlere Mischpreis für das BBU-Modellhaus für den Fall, dass sich die Hausanschlussstation im Eigentum des Versorgers befindet. Dieselben Städte und Gemeinden als Datenbasis genommen, erhöhte sich der durchschnittliche Fernwärmepreis um 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert auf nunmehr 193,69 Euro je MWh. Er liegt damit 11,12 Euro je MWh über dem Vorjahreswert von 182,57 Euro je MWh (1). Der anteilige CO2-Preis liegt in dieser Kategorie im Durchschnitt bei 8,89 Euro je MWh.
Betrachtet man sich die stichtagsbezogenen Fernwärmepreise im Einzelnen, sind für das Jahr 2024 immer noch sehr große regionale Unterschiede auszumachen. So wurde für Templin(3) zum Jahresbeginn mit 355,94 Euro je MWh der höchste Fernwärmepreis ermittelt. Grund war ein immenser Preisanstieg um 360,1 Prozent ausgehend von einem damals verhältnismäßig sehr günstigen Vorjahresstichtagswert von 77,36 Euro je MWh am 01.01.2023. Ähnlich hohe Mischpreise lagen dem BBU für Seelow(3) (-30,9% im Vergleich zum 01.01.2023 auf 298,09 Euro je MWh) und Bernau bei Berlin(3) (+130,9 % im Vergleich zum 01.01.2023 auf 256,44 Euro je MWh) vor. Erheblich günstiger war Fernwärme am 01.01.2023 dagegen in Angermünde (2), wo mit 86,58 Euro je MWh der Preis vom Vorjahresstichtag fortbestand. Aber auch in Spremberg(2), wo der Mischpreis bei 95,80 Euro je MWh(2) lag, war Fernwärme günstig zu bekommen. Gleiches gilt für Eisenhüttenstadt(2), wo der Mischpreis für Fernwärme im Vergleich zum Vorjahresstichtag nochmals mit um rund 2,9 Prozent leicht gesunken ist auf einen Wert von 97,54 Euro je MWh.
Zugleich bleibt festzuhalten, dass es – zumindest bezogen auf die Stichtage des BBU-Preisspiegels – dieses Mal im Gegensatz zu den Vorjahren insgesamt keine klare Richtung der Entwicklung der Fernwärmepreise gab. Von einzelnen Ausreißern abgesehen war auch das relative Veränderungsintervall der Preise geringer ausgeprägt. Bei einem Blick in die Tabellen springen die extremen Anstiege in Templin(3) (+360,1 %), Bernau bei Berlin(3) (+130,9 %) und Zehdenick(2) (+72,5 Prozent) hervor. In fünf Kommunen blieb der Vorjahresmischpreis dagegen bestehen, nämlich in Angermünde, Bad Freienwalde (Oder), Falkensee und Prenzlau.
Ansonsten ist bei den Fernwärmepreisentwicklungen ein in beide Richtungen verhältnismäßig ausgewogenes Gesamtintervall von -36,7 Prozent in Brandenburg an der Havel(3) bis +26,0 Prozent in Luckenwalde(3) zu erkennen.
Für das BBU-Modellhaus im Land Brandenburg müsste das Wohnungsunternehmen als Eigentümer der Hausanschlussstation beim teuersten Anbieter 269,36 Euro je MWh mehr für Fernwärme bezahlen als beim günstigsten Anbieter – eine Differenz von rund 173 Prozent. Ist der Versorger Eigentümer der Hausanschlussstation, liegt die Differenz bei 245,71 Euro je MWh, beziehungsweise 223 Prozent!
In Berlin kostete die Megawattstunde (MWh) Fernwärmezum 1. Januar 2024 für das BBU-Modellhaus 156,32 Euro, was einem Rückgang von 13,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Hierbei ist aber anzumerken, dass es sich um die Preisentwicklung eines Versorgers in der Bundeshauptstadt handelt, der nicht unbedingt die allgemeine Entwicklung in der Hauptstadt aufzeigen muss. Für das BBU-Modellhaus müsste das Wohnungsunternehmen in Berlin 2,18 Euro je MWh mehr für Fernwärme bezahlen als in Potsdam – eine Differenz von 1,4 Prozent.
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(1) Der mittlere Vorjahresmischpreis wurde insoweit angepasst, dass er sich auf dieselben Städte und Gemeinden bezieht, wie der aktuelle mittlere Mischpreis vom 01.01.2024. Zusätzlich wurden nachträglich umgesetzte Korrekturen einzelner Preise für das Jahr 2023 durch die Versorger berücksichtigt.
(2) Die Hausanschlussstation befindet sich im Eigentum des Wohnungsunternehmens.
(3) Die Hausanschlussstation befindet sich im Eigentum des Versorgers.
Weitere Artikel zu den Ergebnissen des BBU Preisspiegels 2024 finden Sie hier:
Zusammenfassung des Preisspiegels 2024
Erdgas
Heizöl
Haushaltsstrom
Wasserversorgung und Wasserentsorgung
Müllentsorgung
Grundsteuer B
Teilnahmestatistik der Ver- und Entsorger in Brandenburg
Angaben zum Modellhaus
Preisentwicklung für das BBU-Modellhaus
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