Wie können wir die Wärmewende sozialverträglich sichern?
Erkenntnisse der BBU-Studie: Klimaneutralität im Gebäudebestand bis 2045

Klimaneutralität im Gebäudebestand ist sozialverträglich und wirtschaftlich möglich – aber nur mit den richtigen Weichenstellungen.

Die Ergebnisse der BBU-Studie Klimaneutralität im Gebäudebestand bis 2045 zeigen, wie die Wärmewende gelingen kann, ohne Mieter*innen oder Wohnungsunternehmen finanziell zu überfordern.
Statt teurer Sanierungswellen liegt der Schlüssel zur erfolgreichen Wärmewende in Strategien, die den Fokus auf den Anschluss an erneuerbare Energien setzen in Kombination mit moderaten Sanierungen, um wirtschaftliche Effizienz sowie soziale Verträglichkeit sicherzustellen.
Die BBU-Studie zeigt faktenbasiert und praxisnah auf, worauf es bei der Wärmewende im Gebäudebestand wirklich ankommt und liefert aufschlussreiche Ergebnisse für Ihre Arbeit.
Drei zentrale Erkenntnisse der BBU-Studie
Erkenntnis 1 – Grüne Energie macht den Unterschied
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Grüne Energie im Fokus:
Der entscheidende Hebel für nachhaltige CO₂-Reduktion liegt im Umstieg auf erneuerbare Energien. Investitionen in grüne Energieträger konnten bis zu 5-mal mehr CO₂ einsparen als reine Dämm- und Sanierungsmaßnahmen. Insgesamt trugen in der Studie allein die Maßnahmen zur Grünerwerdung der Energieversorgung zu rund 84 % der angestrebten CO₂-Einsparungen im Gebäudebestand bei. -
Sanierungen allein reichen nicht:
Im Gegensatz dazu führten reine Gebäudesanierungen und die Anpassung der Heizsysteme in Gebäuden zu einer CO₂-Einsparung von durchschnittlich lediglich 16 %. Im betrachteten Portfolio der Studie verursachten Sanierungsmaßnahmen gleichzeitig allerdings hohe Kosten (insgesamt rund 6,8 Milliarden Euro). Gebäudesanierungen sind wichtig, aber ohne grüne Energieträger weder effektiv noch wirtschaftlich genug.
Fazit:
Ohne den konsequenten Wechsel zu erneuerbaren Energien bleiben teuer finanzierte Sanierungsmaßnahmen in ihrer Wirkung stark begrenzt. Grüne Energie ist der wichtigste Schlüssel, um die Wärmewende erfolgreich und sozial verträglich sichern zu können.

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Erkenntnis 2 – Die Lösung ist ein ausgewogener Mix aus grüner Energie und moderater Sanierung

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- Gesamteffizienz im Blick behalten:
Ein rein auf Dämmung fokussierter Sanierungsansatz ist weder ökonomisch noch ökologisch effizient. Nur ein begrenzter Gesamteffekt konnte in der Studie gemessen werden, wenn gleichzeitig weiterhin fossile Energieträger im Einsatz waren. Vielversprechender ist eine Kombination moderater Sanierungen mit der Umstellung auf erneuerbare Energien; angepasst an die spezifischen Möglichkeiten zur Energieerzeugung vor Ort.
- Effizienz der CO₂-Reduktion:
Das Nutzen-Verhältnis der CO₂-Einsparung zwischen Investitionen in Sanierung von Gebäuden im Gegensatz zu erneuerbaren Energien liegt bei etwa 1:5. Die Umstellung auf grüne Energie ist also wesentlich effizienter für eine CO₂-Reduktion.
- Soziale Verträglichkeit:
Falsch kalkulierte oder überdimensionierte Sanierungsmaßnahmen führen zu unverhältnismäßigen Mietensteigerungen. Diese Kostenbelastungen, die weder wirtschaftlich noch sozial tragbar sind und die gesellschaftliche Akzeptanz der Wärmewende gefährden, machen auch ausreichende zukünftige Förderung unsicher.
Fazit:
Nur ein integrierter Ansatz mit dem Fokus auf Grünerwerdung der Energieversorgung in Kombination mit punktuellen Sanierungen kann die Wärmewende ökologisch sowie ökonomisch sinnvoll und sozialverträglich sichern, ohne Mieter*innen oder Wohnungsunternehmen übermäßig zu belasten.
Erkenntnis 3 – Wärmewende und Kooperation, Fairness und Zukunftssicherheit für alle
Der Erfolg der Wärmewende hängt auch davon ab, dass Mieter*innen nicht durch zu stark steigende Mieten und Heizkosten sowie Wohnungsunternehmen nicht durch zu hohe Investitions- und Fremdkapitalkosten überlastet werden.
- Kostenrisiko:
Sofern ein pauschaler Effizienzhaus-Standard im Rahmen der Umsetzung der europäischen Gebäudesanierungsrichtlinie auf dem Wärmebedarfsniveau der Studie erfolgen würde, käme es im Zuge der Sanierung zu einer erheblichen Steigerung der Kostenmieten im Bestand. Aus der Kalkulation der Studie ergibt sich für die Sanierung eine Erhöhung der Kostenmiete von 5 bis 11 €/m². Zum Zeitpunkt der Studie war die durchschnittliche Bestandsmiete in Potsdam bei 6,12 €/m². Dies würde in Potsdam beispielsweise – abhängig vom Sanierungsjahr - zu rechnerischen Kostenmieten von 11,12 – 17,12 €/m² führen, die sozial und wirtschaftlich nicht tragbar wären. Unausgewogene und überbordende Sanierungsanforderungen bringen nur wenig für die CO₂-Reduktion, dafür aber hohes wirtschaftliches und soziales Konfliktpotential.
- Regulatorische Hürden:
Die aktuelle Gesetzgebung erschwert wirtschaftlich tragfähige und sozial verträgliche Maßnahmen – eine Anpassung sowohl der Gesetzeslage als auch der Förderprogramme ist dringend notwendig.
- Gesellschaftliche Verantwortung und mehr Kooperation:
Eine erfolgreiche und sozial gerechte Wärmewende erfordert immer auch enge Zusammenarbeit zwischen Wohnungsunternehmen, Politik und Energieversorger*innen.
Fazit:
Technische und wirtschaftliche Faktoren allein reichen nicht aus – Erhalt von bezahlbarem Wohnraum, staatliche Förderung und enge Kooperation zwischen allen Schlüsselakteuren muss ebenfalls integraler Bestandteil der Wärmewende sein. Nur ein ausgewogener Ansatz sichert Klimaschutz, soziale Fairness und Zukunftssicherheit für alle.

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Zusammengefasst

Die BBU-Studie zeigt deutlich, dass die Wärmewende im Gebäudebestand nur mit ganzheitlichem systemischem Ansatz gelingt:
- Grüne Energieversorgung ist die wichtigste Weichenstellung, um die Wärmewende erfolgreich und sozial verträglich voranzubringen.
- Dabei ist der Fokus auf grüner Energie in Kombination mit punktuellen Sanierungen der Schlüssel, der die Wärmewende ökologisch, ökonomisch und sozialverträglich sichern kann.
- Der Erhalt von bezahlbarem Wohnraum sowie enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Energiewirtschaft und Wohnungsunternehmen sind entsprechend ebenso integraler Bestandteil der Wärmewende.
Nutzen Sie die Kernergebnisse der BBU-Studie für Ihre Arbeit, Ihre unternehmerischen Entscheidungen oder Ihre journalistische Berichterstattung. Weiter unten finden Sie, neben der Studie, auch eine zusammenfassende Präsentation, Medienoriginale sowie wichtige weitere Studien aus der Region zum Thema.

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