Vor diesem Hintergrund bereist Bauminister Guido Beermann Brandenburg und informiert sich gemeinsam mit den Bündnispartnern über beispielgebende Projekte zum energetischen Umbau im Quartier.
Minister Guido Beermann: „Brandenburg hat sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden. Das ist sehr ambitioniert und kann nur erreicht werden, wenn wir unsere Städte und Gemeinden mit ins Boot holen. Wir müssen Wärme, Strom und Mobilität stärker als bisher miteinander verknüpfen und diese Sektoren auf erneuerbare Energien umstellen. Hier liegt ein riesiges Potenzial für den Klimaschutz und die Klimafolgenanpassung. Für den gelungenen energetischen Umbau von Quartieren gibt es in den Brandenburger Kommunen viele gute Beispiele, die wir zusammen mit dem BBU und dem VKU im Rahmen unseres Klimabündnisses als Ideengeber ins Land tragen wollen. Das trifft auch auf die ‚Integrierte Quartiersentwicklung Am Schlaatz‘ in Potsdam zu. Hier haben es verschiedene Akteure gemeinsam geschafft ein Vorhaben anzustoßen, das alle Ansprüchen an eine klimagerechte Quartiersentwicklung erfüllt – von der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden über eine klimafreundlichen Wärme- und Stromerzeugung bis hin zu einem überzeugenden Mobilitätskonzept. Zudem ist es ihnen auch gelungen, die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen und mitzunehmen. Dieses innovative und gleichzeitig kosteneffiziente Vorhaben wurde verdient ausgezeichnet.“
Jörn-Michael Westphal, Geschäftsführer ProPotsdam GmbH: „Die energetische Sanierung unseres Wohnungsbestandes ist ein wichtiger Baustein zur nachhaltigen und klimafreundlichen Entwicklung des Schlaatzes. Gleichzeitig realisieren wir dies mit sozialverträglichen und bezahlbaren Mieten.“
Die Großsiedlung „Am Schlaatz“ soll sozialverträglich und nachhaltig weiterentwickelt werden. Mit einer umfassenden Beteiligung aller Akteure sowie Bewohnerinnen und Bewohner wurde das integrierte Entwicklungskonzept „Schlaatz_2030“ erstellt und die Kooperationsvereinbarung „Bündnis Am Schlaatz“ geschlossen. Im Anschluss wurde in den Jahren 2021 und 2022 ein mehrstufiges städtebaulich-freiraumplanerisches Masterplanverfahren durchgeführt und das integrierte energetische Quartierskonzept erstellt. Das Ziel ist die CO2-neutrale und gleichzeitig sozialverträgliche städtebauliche Entwicklung des Stadtteils. Diese soll erreicht werden durch eine Kombination von umfassenden energetischen Sanierungen der Bestandsgebäude, ergänzendem Neubau, Photovoltaik bzw. kombinierten Photovoltaik- und Solarthermieanlagen auf den Dächern, dezentralen erneuerbare Energieanlagen (v.a. Wärmepumpen), durch die Dekarbonisierung der Fernwärme und des Netzstroms, durch Schulung der Nutzer, durch Erleichterungen zur Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs und Mobilitätsstationen sowie durch die Förderung der E-Mobilität durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Außerdem sind freiraumplanerische Maßnahmen, wie Entsiegelungen und naturschutz- und klimawandelgerechte Gestaltung von Flächen vorgesehen.
Das Vorhaben wurde im Rahmen des ersten Durchgangs des Landeswettbewerbs „Vision CO2-neutrales Quartier“ Anfang 2023 ausgezeichnet. Mit dem Preis würdigt das „Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg“ die engagierten Akteure vor Ort für ihre erfolgreiche und innovative Arbeit. Prämiert wurde die „Integrierte Quartiersentwicklung Am Schlaatz“ aufgrund des hohen Anspruchs an den Klimaschutz in einem herausfordernden Gebiet und der Kopplung baulicher Aspekte mit verschiedenen anderen Sektoren, wie der verkehrlichen Anbindung. Auch die umfassende Akteurszusammenarbeit und Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner sowie die gesamtstädtische und regionale Bedeutung des Stadtteils spielten eine Rolle.
Der Wettbewerb soll 2024 erneut ausgelobt werden. Daneben verfolgt das Klimabündnis weitere konkrete Ziele:
• die Initiierung von kommunalen guten Beispielvorhaben der integrierten energetischen Stadtentwicklung,
• die Auszeichnung von Unternehmen mit besonders klimaambitionierten Zielstellungen,
• die Unterstützung der Städte und Gemeinden bei der Erfassung ihrer sektorenbezogenen Treibhausgasemissionen,
• die Durchführung von gemeinsamen Veranstaltungen, wie Workshops und Fachtagungen,
• eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit.