In ihrer am 5. August vorgelegten Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland kommt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zu dem Schluss, dass die deutsche Wirtschaft eine dreijährige Phase der Stagnation hinter sich habe und nun auf dem Pfad der Erholung sei. Die derzeitige Aufwärtsentwicklung der Konjunktur werde bislang bei insgesamt schwacher Binnennachfrage jedoch ausschließlich vom Export getragen.
In ihrer Prognose für das Wirtschaftswachstum, die anders als bei den meisten nationalen und internationalen Institutionen um Schwankungen in den jährlichen Arbeitstagen bereinigt ist, erwartet die OECD für 2004 einen Anstieg des realen Bruttoinlandsproduktes um 1,1 Prozent und um 2,1 Prozent im Jahr 2005. Die Bundesregierung hatte in ihrer Frühjahrsprojektion für beide Jahre eine Wachstumsrate von jeweils 1,5 bis 2 Prozent prognostiziert.Vor dem gesamtwirtschaftlichen Hintergrund würdige die OECD die von der Bundesregierung eingeleiteten Strukturreformen, hieß es aus dem Bundeswirtschaftministerium. Zur Stärkung der Wachstumskräfte seien jedoch weitere Reformschritte notwendig:"Die Bundesregierung hat auf diese Herausforderungen reagiert, indem sie wichtige Schritte zur Reform der Arbeits- und Produktmärkte ergriffen hat, während für das System der sozialen Sicherung jüngst wesentliche Reformen verabschiedet wurden. Auch wenn noch nicht alle Maßnahmen in Kraft sind, gehen diese Reformen doch in die richtige Richtung und werden voraussichtlich die Arbeitsmarktergebnisse sowie die Unternehmensdynamik auf mittlere Sicht verbessern."Den Schwerpunkt des Berichts bildet die Verbesserung der Innovationsfähigkeit der Wirtschaft. Die OECD würdigt diesbezüglich die nach wie vor starke Stellung Deutschlands. Zur nachhaltigen Stärkung der Innovationskraft der Wirtschaft schlägt sie u.a. vor, Hindernisse für Firmenneugründungen und bürokratische Hemmnisse abzuschaffen, die Effizienz des tertiären Bildungssystems zu erhöhen, die staatliche Förderung besser zu evaluieren und die Deregulierung der Netzwerkindustrien fortzusetzen.