KAUM MIETER FÜR LEERE WOHNUNGEN AN DER POLNISCHEN GRENZE

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Unter diesem Titel berichtete die Märkische Oderzeitung kürzlich über die Lage der Grenzstadt Görlitz, in der momentan etwa 10.000 Wohnungen leer stünden. Bis zum Jahr 2015 könne diese Zahl auf biszu 15.000 ansteigen, so die Zeitung. Die von der Abwanderung geplagte Grenzstadt wolle deshalb in den kommenden Jahren im großen Stil abreißen. Die von Zeit zu Zeit in Görlitz und anderen polnischen Grenzstädten keimende Hoffnung, Mieter aus dem Nachbarland könnten den Leerstand zumindest etwas senken, habe sich nicht erfüllt. Der EU-Beitritt Polens am 1. Mai 2004 würde nach Einschätzung von Experten kaum Bewegung in die Sache bringen, so die Zeitung. Im Jahre 2002 wären gerade einmal 600 der damals noch 58.000 Görlitzer Einwohner polnische Staatsbürger gewesen. Diese Zahl wachse zwar stetig, aber deutlich zu langsam, während die Stadt Jahr für Jahr etwa 1000 Bewohner verlöre. Dabei könnten polnische Bürger vergleichsweise unkompliziert  ihren Wohnsitz in Deutschland nehmen, wenn ihren Lebensunterhalt weiter in ihrer Heimatstadt verdienten. Auch in Frankfurt (Oder) hielte sich der Andrang polnischer Mieter bisher in Grenzen. Auf eine Offerte der Stadt hätten sich ganze drei polnische Familien gemeldet, die gern an das westliche Oderufer gezogen wären. Knackpunkt seien nach einer Aussage des Sprechers der Stadtverwaltung die finanziellen Probleme. Ein kinderloses Paar müsse nachweisen, dass es monatlich mindestens 860 Euro zur Verfügung habe, pro Kind kämen noch einmal 270 Euro hinzu. Die polnischen Einkommen sind bislang für das deutsche Mietniveau zu gering, so das Fazit. Damit bestätigt sich auch in diesem Bereich die Voraussage des BBU, dass die Osterweiterung der Europäischen Union die Leerstandsproblematik in Brandenburg bzw. in den neuen Ländern nicht beeinflussen wird.