Der Kabelnetzbetreiber ewt übernimmt das Geschäftsfeld Breitbandnetze der Robert Bosch GmbH (BN Breitbandnetze GmbH). Bosch und ewt unterzeichneten nach eigenen Angaben jetzt die Verträge. Die Augsburger ewt werde durch den Zukauf mit über zwei Millionen angeschlossenen Haushalten, davon 1,3 Millionen Bosch-Kunden, zweitgrößter NE-4-Netzbetreiber in Deutschland. Nach Angaben von Branchenkreisen soll der Kaufpreis rund 350 Millionen Euro betragen haben. Das wären rund 270 Euro je Kunde.
"Nach dem Erwerb der Kabelnetze der Siemens AG im Jahr 1997 stellt die jetzige Akquisition den größten Schritt in der Firmengeschichte der ewt dar“, so deren Geschäftsführer Richard Pohl. Durch die Integration der Breitbandnetze von Bosch in die ewt erwarte die erweiterte Unternehmensgruppe eine Initialzündung für den weltweit zweitgrößten Kabelmarkt. Die TV-Kabelnetze sollten auch weiterhin sukzessive rückkanalfähig ausgebaut werden, denn ewt setze beim Ausbau der Netze nicht nur auf das digitale Fernsehen, sondern verstärkt auch auf breitbandige Internet- und kostengünstige Voice-over-IP-Telefoniedienste. ewt betrachtet es als richtungsweisend für den Kabelmarkt, dass erstmals seit Jahren ein deutsches Privatunternehmen bei einem Netzzukauf dieser Größenordnung den Vorzug vor internationalen Finanzinvestoren erhalten habe. Durch die Aktivitäten ausländischer Investmentgesellschaften sei der deutsche Kabelmarkt in der Gefahr, weitgehend von internationalen Konsortien dominiert zu werden. Statt auf einen kurzfristig gewinnbringenden Ausstieg zu spekulieren, wolle sich ewt auf langfristige Partnerschaften mit Wohnungswirtschaft und Contentanbietern konzentrieren. Die bisherige BN Breitbandnetze GmbH behält nach Angaben beider Unternehmen ihren Unternehmenssitz in Berlin. In der Firmenzentrale seien 100 der bundesweit insgesamt 220 Mitarbeiter beschäftigt. "Die Zusammenführung der Bosch- und der ewt-Aktivitäten ermögliche es, das Geschäft wirtschaftlich und damit zukunftsfähig zu betreiben und weiter entwickeln zu können," kommentiert Bosch-Breitbandnetze-Geschäftsführer Dr. Norbert Lenge den Zusammenschluss.