In Deutschland hat sich in den letzten Jahren eine umfassende Smart-City-Forschung etabliert. Die neue Ausgabe der vom BBSR herausgegebenen Zeitschrift IzR arbeitet den Stand der Forschung auf und zeigt, wo Smart-City-Ansätze bereits wirken. Im Fokus stehen auch künftige Forschungsfelder.
Mehr als 70 deutsche Städte und Regionen entwickeln im bundesweiten Förderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ digitale Strategien und Lösungen für lokale Herausforderungen, weitere Kommunen treiben die Digitalisierung in zahlreichen anderen Kontexten voran. Entsteht so ein Kosmos neuer Stadtwelten? Aufbauend auf aktueller Forschung zu kommunalen Aktivitäten beleuchtet das neue IzR-Heft die Chancen und Risiken der Digitalisierung. Im Fokus stehen Konzepte, Strategien und Praxisbeispiele, die die Smart City als Ansatz der integrierten Stadt- und Regionalentwicklung stärker in Deutschland verankert haben. Das Heft knüpft dabei an die IzR-Ausgabe „Smarter Cities – better Life?“ aus dem Jahr 2017 und das 2021 erschienene Heft „Künstliche Intelligenz – zwischen Erwartungen und Unbehagen“ an.
Schwerpunkte: Datengrundlagen, sozialräumliche Dimensionen, digitale Tools
Die Beiträge gliedern sich in drei thematische Cluster:
Der erste Teil des Hefts beschäftigt sich mit der Erweiterung von Datengrundlagen für die Stadt- und Regionalentwicklung. An Beispielen aus Europa, Großbritannien und Singapur zeigen die Autorinnen und Autoren, dass digitale Zwillinge ein anspruchsvolles Planungsinstrument sind – und der Weg hin zu einer neuen kommunalen Planungskultur entsprechend lang ist.
Ein weiterer Fokus liegt auf den sozialräumlichen Dimensionen der Digitalisierung. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei kleinen und mittleren Kommunen sowie veränderten Konsum- und Kommunikationsmustern, die sich aus digitalen Plattformen wie Uber, Airbnb oder Lieferando ergeben.
Ein drittes Cluster widmet sich der Frage, wie digitale Tools das Klima, die Mobilität, die Gesundheit oder die Daseinsvorsorge in Städten und Regionen verbessern können. Bei richtiger Herangehensweise fördern sie unter anderem den Umstieg auf erneuerbare Energien, die Verkehrswende, die Früherkennung möglicher Infektionskrankheiten oder die digitale Teilhabe.
Jeder Beitrag ist mit einem Motiv angereichert, das die IzR-Redaktion mit einem KI-Bildgenerator auf Basis der Titel und Untertitel erzeugt hat. Das Experiment zeigt, dass die automatisierte Bildproduktion mittels generativer maschineller Lernmodelle eng an Stereotypen orientiert ist – und es präzise Suchbegriffe sowie fachliche Kenntnisse braucht, um sie produktiv nutzen zu können. Dieses Ergebnis lässt sich in Teilen auch auf die Nutzung von KI in der Stadt- und Regionalentwicklung übertragen.
Künftige Aufgaben der Smart-City-Forschung
Zum Abschluss des Hefts blickt das Smart-City-Team des BBSR auf künftige Bedarfe der Smart-City-Forschung in Deutschland. Eine zentrale Aufgabe anwendungsorientierter und kritisch begleitender Forschung besteht demnach darin, unterschiedliche Pfade für die Umsetzung und Vorgehensweisen in Smart Cities herauszuarbeiten, die Chancen und Risiken digitaler Plattformen zu analysieren und die digitale Daseinsvorsorge als wichtiges Paradigma kommunaler Handlungsfelder weiterzuentwickeln.
Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gibt die Fachzeitschrift IzR (Informationen zur Raumentwicklung) heraus. Sie erscheint im Franz Steiner Verlag. Interessierte können die Print-Version oder das eJournal des Hefts 1/2024 „Ein Kosmos neuer Stadtwelten? Perspektiven der Smart-City-Forschung“ für 19 Euro bestellen: service@steiner-verlag.de.
Weitere Informationen zum aktuellen Heft und Zugang zu zwei Leseproben finden Sie hier.
Quelle: BBSR