Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Juli 2025

Dynamik abgeschwächt
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Nach der Belebung der deutschen Wirtschaft zu Jahresbeginn zeichnet sich im zweiten Quartal eine schwächere Dynamik der deutschen Wirtschaft ab. Trotz aufgehellter Geschäftserwartungen bleiben Industrieproduktion und Auftragseingänge volatil. Der Außenhandel wirkt wachstumsdämpfend, da Ausfuhren – vor allem in die USA – nach den Vorzieheffekten im ersten Quartal zurückgingen. Die Binnenkonjunktur zeigt eine uneinheitliche Entwicklung.
Zuletzt rückläufigen Einzelhandelsumsätzen stehen Zuwächse bei PKW-Neuzulassungen von Privatpersonen und gestiegene Umsätze im Gastgewerbe gegenüber. Anhaltende geopolitische Unsicherheiten und ein unverändert schwacher Arbeitsmarkt dämpfen die Konsumlaune der privaten Haushalte. Insgesamt scheint die Belebung im zweiten Quartal nicht weiter Tritt zu fassen – auch wegen auslaufender Vorzieheffekte und andauernder Unsicherheit über die US-Zollpolitik.

  • Die Produktion im Produzierenden Gewerbe nahm im Mai preis , kalender- und saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 1,2 % zu. Während die Ausbringung von Industriegütern um 1,4 % anstieg und die Energieproduktion mit 10,8 % kräftig zulegte, ging die Bauproduktion mit -3,9 % deutlich zurück. Im gleichen Zeitraum verzeichneten die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe einen Rückgang um 1,4 %. Auch wenn die Industriekonjunktur sich seit Jahresbeginn im Trend weiterhin positiv entwickelt, ist eine abermalige Eintrübung der Perspektiven im Produzierenden Gewerbe angesichts der anhaltend hohen handels- und geopolitischen Unsicherheiten nicht ausgeschlossen.
  • Die preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel (saisonbereinigt, ohne Kfz) sind im Mai um 0,9 % gegenüber dem Vormonat gesunken. Gegenüber Juni 2024 meldete der Einzelhandel im Juni dagegen ein reales Umsatzplus von 2,5 %. Neuzulassungen von Pkw durch Privatpersonen sind im Juni um 2,0 % gestiegen; im aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich stiegen sie hingegen nur um 0,4 %. Die Frühindikatoren für die Konsumentwicklung zeigen nach einer leichten Belebung des privaten Konsums im ersten Quartal 2025 aktuell ein gemischtes Bild.
  • Die Inflationsrate sank im Juni auf +2,0 %. Erneut gingen spürbare Entlastungen von den Energiepreisen aus, aber auch der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln zeigte eine rückläufige Dynamik. Die Kernrate lag mit +2,7 % leicht niedriger als im Mai. Hierzu hat ein nachlassender Preisdruck sowohl bei Waren als auch Dienstleistungen beigetragen. Im weiteren Jahresverlauf dürfte sich die Inflation auf dem aktuellen Niveau stabilisieren.
  • Auch zum Ende des zweiten Quartals ist keine Belebung auf dem Arbeitsmarkt absehbar. Während die Erwerbstätigkeit im Mai weiterhin stagnierte, hat die Arbeitslosigkeit im Juni mit einem Plus von 11 Tsd. Personen abermals etwas stärker als saisonüblich zugenommen. Die Frühindikatoren lassen auch für das dritte Quartal keine Aufhellung der Beschäftigungsperspektiven erkennen.
  • Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist nach aktuellsten amtlichen Daten im April 2025 um 6,6 % gegenüber dem Vormonat und um 11,5 % gegenüber April 2024 angestiegen. Der IWH-Insolvenzmonitor für Personen- und Kapitalgesellschaften weist für den Juni 2025 einen Rückgang von 3,9 % ggü. dem Vormonat aus. Im Vergleich zum Juni 2024 ist ein Anstieg um 22,6 % zu verzeichnen.

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Dr. David Eberhart
Dr. David
Eberhart

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