Am 19. Oktober 2023 lud der BBW Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungswirtschaft e.V. zu seinem ordentlichen Verbandstag ein. Maren Kern begrüßte als BBW-Vorständin die Vertreterinnen und Vertreter von Wohnungsunternehmen aus Berlin und Brandenburg im Haus der Wohnungswirtschaft. In ihren einführenden Worten machte sie auf die schwierigen Rahmenbedingungen aufmerksam, die der deutschen Wirtschaft derzeit zusetzen.
Hohe Energiepreise, bürokratische Hürden und die unzureichende Digitalisierung seien hierbei maßgebliche Aspekte. Vor diesem Hintergrund verschärfe sich auch die Situation auf dem Arbeitsmarkt: Fachkräfte seien nur noch sehr schwer zu finden, zugleich steigen auch aufgrund der hohen Inflation die Gehaltsforderungen der Angestellten. Gerade für die soziale Wohnungswirtschaft mit ihren begrenzten Einnahmen gehen diese Ausgabensteigerungen insgesamt jedoch an die wirtschaftliche Substanz. Der BBW-Verbandstag biete daher ein ideales Forum, um sich zu Strategien auszutauschen und Erfahrungen zu teilen. Der Aussage von Arbeitgeberpräsidenten Rainer Dulger im Rahmen des tags zuvor veranstalteten Deutschen Arbeitgebertages, wonach Bürokratieabbau ein kostenloses Konjunkturprogramm sei, stimmte Maren Kern ausdrücklich zu: Die Wohnungswirtschaft fordere dies bereits seit vielen Jahren und benötige darüber hinaus Planungssicherheit, gerade auch hinsichtlich der Förderung.
Als Referent konnte der BBW für den öffentlichen Teil des Verbandstages erneut Prof. Dr. Michael Worzalla, Vorstandsmitglied des Arbeitgeberverbands der Deutschen Immobilienwirtschaft e.V. (AGV), gewinnen. Er knüpfte in seinem Vortrag an die von Maren Kern geschilderten Herausforderungen an und ordnete sie in die laufenden Verhandlungen zum Manteltarifvertrag und die aktuellen Gespräche zum Vergütungstarifvertrag ein. Er berichtete zu den vier neuen erfolgreich abgeschlossenen Tarifverträgen zu Altersvorsorge, Fahrradleasing, Sabbatical und Freistellungstagen. Auch eine Einigung zum Manteltarifvertrag sei nach rund zehn Jahren Vorbereitung und zwei Jahren intensiver Verhandlungen nun absehbar. Abschließend ging Prof. Dr. Worzalla auf die Neuerungen zum Hinweisgeberschutzgesetz und der Arbeitszeitaufzeichnung ein.
Als weitere Referentin konnte der BBW Cornelia Schwarz, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Berlin Süd, begrüßen. Sie stellte die Neuausrichtung der Bundesagentur für Arbeit als Dienstleister in allen Arbeitsbelangen vor, um auf Transformationsprozesse am Arbeitsmarkt adäquat reagieren zu können. Hierbei müsse die Arbeitsagentur nicht nur auf die großen Trends einer zunehmenden Digitalisierung, Fachkräftemobilität und -mangel, Klimawandel und Demografie reagieren; auch akute Krisen wie militärische Konflikte und dadurch ausgelöste Fluchtbewegungen, oder die Corona-Pandemie führen innerhalb kurzer Zeit zu einer nachhaltigen Veränderung des Arbeitsmarktes. Dabei können Zuzüge aus dem Ausland eine Chance für den heimischen Arbeitsmarkt sein. Gerade für den Raum Berlin-Brandenburg liege darin Potenzial, mit der Zuwanderung von Fachkräften den demografischen Herausforderungen zu begegnen. Zugleich käme es darauf an, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer länger zu binden und Frauen verstärkt in Arbeit zu bringen.
Im Anschluss an den öffentlichen Teil fand die Mitgliederversammlung des BBW statt. Neben der Feststellung des Jahresabschlusses und der Entlastung von Vorstand und Verbandsausschuss für das zurückliegende Geschäftsjahr erfolgte auch die Nachwahl von Katharina Greis, Geschäftsführerin der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH, Berlin, in den BBW-Verbandsausschuss. Sie folgt Thomas Felgenhauer nach, der im vergangenen Jahr aufgrund eines beruflichen Wechsels aus dem BBW-Verbandsausschuss ausgeschieden war.