Mit der Eröffnung einer neuen Beratungsstelle für Biologische Vielfalt bietet die Stiftung Naturschutz Berlin eine zentrale Anlaufstelle für alle, die Grünflächen ökologisch aufwerten und damit aktiv zum Schutz der Stadtnatur beitragen möchten. Das Angebot ist kostenlos. Mit dem gemeinsamen Pilotprojekt „Vielfalt Leben“ haben die Stiftung und die Wohnungsgenossenschaft Märkische Scholle bereits gezeigt, wie ein typisches Berliner Wohnumfeld mit einfachen Mitteln so umgestaltet werden kann, dass Lebensräume für Pflanzen und Tiere erhalten und ausgebaut werden können.
Berlin zählt zu den artenreichsten Großstädten Europas. Doch Lebensräume für Insekten, Vögel und Pflanzen schwinden zunehmend – versiegelte Areale, monotone Rasenflächen, Übernutzung und invasive Arten setzen der Stadtnatur zu. Dabei kann jede noch so kleine Fläche einen Unterschied machen: Ob Firmengelände, Wohnumfeld oder Schulhof – mit der richtigen Gestaltung können wertvolle Lebensräume für Bienen, Schmetterlinge, Vögel und viele andere Tiere entstehen. Genau hier setzt die neue Beratungsstelle an und unterstützt dabei, Grünflächen ökologisch zu entwickeln und so Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zu bewahren und zu schaffen.
Mehr als nur Beratung: ein Rundum-Paket für breite Akzeptanz
Die Beratungsstelle bietet weit mehr als klassische Empfehlungen. Durch individuelle Vor-Ort-Beratungen werden ungenutzte Potenziale von Flächen entdeckt und gefördert. Wertvolle Strukturen können so erhalten und entwickelt werden, oft mit einfachen und kostengünstigen Maßnahmen. Die Stiftung Naturschutz Berlin setzt dabei auf eine langfristige Begleitung anstatt kurzfristiger Einzelmaßnahmen. Ziel ist es, nachhaltige und praxistaugliche Lösungen zu etablieren, die ohne großen finanziellen Aufwand umsetzbar sind. Neben der fachlichen Beratung werden auch Unterstützungsangebote für die Kommunikation bereitgestellt, etwa durch Vorträge, Textvorlagen und Bildmaterial.
In dem Pilotprojekt „Vielfalt Leben“ haben die Stiftung Naturschutz Berlin und die Wohnungsgenossenschaft Märkische Scholle in Berlin-Tempelhof vorab bewiesen, wie erfolgreich eine ökologische Grünflächenpflege mit behutsamer Umgestaltung sein kann, um Lebensräume für Pflanzen und Tiere in der Stadt zu erhalten, auszubauen und dabei erlebbaren Mehrwert für die Mieter*innen zu schaffen. In den fünf Innenhöfen der Wohnanlage entstanden durch moderate Maßnahmen und eine ökologisch ausgerichtete Grünflächenpflege mehr Lebensräume für Pflanzen, Insekten und Vögel. Die Steigerung der Artenvielfalt seit dem Start des Pilotprojektes im Jahre 2017 war selbst für die Fachleute der Stiftung überraschend. Innerhalb von drei Jahren konnte die Anzahl der Wildbienenarten mehr als verdoppelt und die Spatzensichtungen vervierfacht werden. Sowohl die bereits in den Höfen vorhandenen als auch die später eingebrachten Wildpflanzen konnten sich durch das ökologische Mahdkonzept vermehren und ausbreiten. Diese positive Entwicklung der Höfe setzte sich in den Folgenjahren fort.
„Viele Menschen möchten etwas für die Berliner Umwelt mit all ihren Tieren und Pflanzen tun, wissen aber nicht genau, wo sie anfangen sollen. Genau da setzen wir mit unserer neuen Beratungsstelle an“, sagt Reg Otters, Leitung des Projekts. „Unser Ziel ist es, Unternehmen, Organisationen und Engagierte zu inspirieren und konkrete, umsetzbare Lösungen anzubieten. Denn jede naturnah gestaltete Grünfläche macht Berlin klimaresilienter, artenreicher und lebenswerter.“
Die Stiftung Naturschutz Berlin lädt alle Interessierten herzlich ein, die neue Beratungsstelle zu nutzen und aktiv zum Schutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt in der Hauptstadt beizutragen.
Quelle Stiftung Naturschutz Berlin