8. Brandenburgischer Tag des nachhaltigen Planens und Bauens

„Wege zur klimaneutralen Energieversorgung“
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Zum achten Mal haben das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL), die Brandenburgische Ingenieurkammer und die Brandenburgische Architektenkammer zum Tag des nachhaltigen Planens und Bauens eingeladen. Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf dem Thema „Wege zur klimaneutralen Energieversorgung im Land Brandenburg“. Vorgestellt und diskutiert wurden Aspekte der kommunalen Wärmeplanung und ihre Umsetzung in Brandenburg sowie Wege zur klimagerechten Kommune.

Minister Rainer Genilke betonte im Vorfeld: „Die Energieversorgung der Zukunft und der Klimaschutz sind globale Aufgaben. Entscheidend sind jedoch vor allem die Kommunen, die ihre Städte und Gemeinden klimagerecht gestalten wollen und hierzu einen Wärmeplan entwickeln. Deshalb haben wir uns beim 8. Tag des nachhaltigen Planens und Bauens mit den Herausforderungen der Wärmewende in Brandenburg auseinandergesetzt. Mit der im Juli 2024 beschlossenen Brandenburgischen Wärmeplanungsverordnung setzen wir das Bundeswärmeplanungsgesetz um. Unser Ziel ist es, fossile Energieträger durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Die Städte und Gemeinden setzen ihre erstellten Wärmepläne im Anschluss eigenverantwortlich im Rahmen der Bauleitplanung um. Dabei unterstützen wir mit einem Schulungsangebot die Mitarbeitenden in den Kommunalverwaltungen. In Brandenburg hat bereits jede vierte Kommune Wärmenetze, die es auszubauen gilt. Dabei sind die jeweiligen Stadtwerke und örtlichen Energieversorger wichtige Partner der Kommunen.“

Matthias Krebs, Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer: "Der Weg zur Energie- und Wärmewende ist untrennbar mit der Baukulturwende verbunden. Um diese gewaltige Aufgabe zu meistern, müssen alle Akteure im Bauwesen wie die Zahnräder eines Uhrwerks ineinandergreifen. Nur durch eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit vor Ort können wir das volle Potenzial ausschöpfen und die notwendigen Veränderungen in Gang setzen. Das Bauwesen in Deutschland steht vor einem tiefgreifenden Wandel, getrieben durch den Klimawandel, den Ausbau der Energieinfrastruktur und die sich wandelnden Bedürfnisse unserer Gesellschaft. Angesichts der hohen Klimarelevanz und der bereits spürbaren Ressourcenknappheit ist ein Umdenken unabdingbar. Der Bausektor, als tragende Säule der Daseinsvorsorge und Schlüsselindustrie, trägt eine immense Verantwortung für die Zukunftsgestaltung. Nur durch innovative, ressourceneffiziente und nachhaltige Bauweisen können wir den CO-Ausstoß drastisch reduzieren und das Bauen klimagerecht sowie sozialverträglich gestalten."

Andreas Rieger, Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer: „Eine nachhaltige, klimagerechte Energieversorgung unseres gesamten Gebäudebestands zu erreichen, ist ein entscheidender Bestandteil nachhaltigen Planens und Bauens. Technisch gesehen steht dem nichts entgegen, vielmehr sind es Finanzierungshemmnisse, Bürokratie und rechtliche Hürden. Und nicht zuletzt unsere Gewohnheiten, die eine erfolgreiche Umsetzung erschweren. Daher braucht es zu den notwendigen Fördermitteln und technischen Weiterentwicklungen eine ganzheitliche Herangehensweise. Gutes Planen und Bauen mit einer klimagerechten Energieversorgung bedarf nicht nur der Akzeptanz der Bevölkerung, sondern auch der Bereitschaft vieler daran gestaltend mitzuwirken. Die Brandenburgische Architektenkammer und die Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen wollen hierzu motivieren. Mit guten Beispielen und Vorschlägen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen leistet der Tag des Nachhaltigen Planens und Bauens auch dieses Jahr wieder einen kleinen Beitrag zur Erreichung der beschlossenen Nachhaltigkeitsziele.“

Der 8. Brandenburgische Tag des nachhaltigen Planens und Bauens stand unter dem Motto „Wege zur klimaneutralen Energieversorgung im Land Brandenburg“ und richtete sich insbesondere an Ingenieure und Ingenieurinnen, Architektinnen und Architekten sowie Beschäftigte aus der kommunalen Verwaltung. Es wurde in Vorträgen und Diskussionsforen das Thema Kommunale Wärmeplanung erörtert. Außerdem wurden der Landeswettbewerb „Vision CO-neutrales Quartier“ und einige Projekte der Preisträger des 1. Wettbewerbs vorgestellt.

Eine Voraussetzung und die Grundlage für die Erreichung der Klimaziele in Brandenburg ist der im März dieses Jahres verabschiedete Klimaplan des Landes Brandenburg. Die Klimaschutzstrategie wird im Klimaplan strukturiert und nach zentralen Handlungsfeldern und übergreifenden Handlungsschwerpunkten dargestellt.

Das Handlungsfeld 3 betrifft die Bereiche Wärmewende, Bauen, Wohnen. Der Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand erfordert die Umstellung der Wärmeerzeugung auf erneuerbare Energien sowie die Reduktion des Energiebedarfs in Gebäuden insbesondere durch die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäudehüllen und der Anlagentechnik. Dabei liefert das nachhaltige Planen und Bauen im Sinne einer Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden, das heißt auch abseits von ihrer Nutzungsphase einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Neben dem Fokus auf das Einzelgebäude spielt auch die Quartiersbetrachtung und damit gebäudeübergreifende Versorgungslösungen eine wichtige Rolle. Da die Wärmewende entscheidend auf kommunaler Ebene stattfindet, kommt der Unterstützung der kommunalen Wärmewende eine besondere Bedeutung zu. Alle Bestandteile des Klimaplans werden durch verschiedene Projekte und Initiativen in den Fokus genommen.

Das Land Brandenburg hat mit der Verabschiedung der Brandenburgischen Wärmeplanungsverordnung die Grundlage für eine flächendeckende Wärmeplanung in den Kommunen geschaffen. Das ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045.  

Auf der Grundlage des Bundeswärmeplanungsgesetzes in Verbindung mit der neuen Brandenburgischen Wärmeplanungsverordnung, sind alle Kommunen in Brandenburg verpflichtet, bis Mitte 2028 einen Wärmeplan zu erstellen. Die Landeshauptstadt Potsdam muss aufgrund ihrer Größe von mehr als 100.000 Einwohnern diesen Plan bereits bis Mitte 2026 vorlegen. Das Land erstattet den Kommunen den mit der Wärmeplanung verbundenen notwendigen Mehraufwand und finanziert nach Abschluss der Planungen auch notwendige Personal- und Sachkosten. Um die Kommunen auf diese Aufgabe vorzubereiten, hat das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) Kooperationsvereinbarungen mit der Brandenburgischen Kommunalakademie und dem Niederlausitzer Studieninstitut für kommunale Verwaltung geschlossen. Beide Einrichtungen werden ein Schulungsprogramm zur kommunalen Wärmeplanung anbieten, dessen Kosten vom MIL übernommen werden.

Zu den Zielen des „Klimabündnis Stadtentwicklung Brandenburg“ (Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL), der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) – Landesgruppe Berlin- Brandenburg) gehört es, die vielfältigen Klimaschutzprojekte von unterschiedlichen Akteuren bekannter zu machen, um die Umsetzung von diesen Projekten zu beschleunigen. Hierzu wurde auch der Wettbewerb „Vision CO2-neutrales Quartier“ ins Leben gerufen, der im Februar 2024 zum 2. Mal ausgelobt wurde. Der Wettbewerb richtet sich an Kommunen, Energieversorger, Wohnungsunternehmen und weitere öffentliche Einrichtungen und Träger. Prämiert werden sowohl umsetzungsorientierte Konzeptionen als auch konkrete bauliche Projekte, die gerade umgesetzt werden oder bereits umgesetzt sind. Dabei sollen die eingereichten Vorhaben über einzelne Gebäude hinausgehen und verschiedene Handlungsfelder einer klimagerechten Stadt- und Quartiersentwicklung wie CO2-Einsparung, Energieeffizienz oder die Einbindung erneuerbarer Energien zur Dekarbonisierung kombinieren. Auch andere Ziele wie Bezahlbarkeit und Sozialverträglichkeit und Baukultur sollen Beachtung finden. 

Der Wettbewerb wird durch die Beratungsstelle klimagerechte Kommune betreut, zu deren Aufgaben insbesondere die Unterstützung von Städten und Gemeinden zu Konzepterstellung und Strategieentwicklung zur klimagerechten Stadtentwicklung und zur Auswahl geeigneter Gebiete für den energetischen Umbau im Quartier sowie zur Transformation von Wärmenetzen gehört. Das Beratungsspektrum der Beratungsstelle wurde um das Themenfeld Klimaanpassung in der Stadtentwicklung erweitert.

Nachhaltiges Planen und Bauen ist wichtig für den Klimaschutz. Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung baut bis Ende 2024 eine Kompetenzstelle für nachhaltiges Planen und Bauen im Land Brandenburg auf. Ziel der Kompetenzstelle „Nachhaltiges Bauen in Brandenburg“ ist es, Entscheidern, Planenden und Ausführenden Werkzeuge für nachhaltiges Bauens an die Hand zu geben. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Geschosswohnungsbau bzw. auf dem Bau und der Sanierung von Schulen, Kitas sowie Verwaltungsgebäuden.

Quelle: MIL