Gewohnt gut 10/2013

Gewohnt gut

Leerstand, Überalterung, Abriss: Getreu dem Motto „only bad news are good news“ entsteht in den Medien immer wieder ein eher tristes Bild vom Wohnen im Land Brandenburg. Erfolgsgeschichten haben es deutlich schwerer, ins Rampenlicht der öffentlichen Wahrnehmung vorzudringen.

Um dies zu ändern, hat der BBU im Sommer 2008 das Qualitätssiegel „Gewohnt gut – Fit für die Zukunft“ ins Leben gerufen. Mit ihm zeichnet der Verband seither sechs Mal jährlich ein Wohnungsunternehmen aus, das sich auf innovative Weise um die Anpassung seines Bestandes an den demografischen Wandel und die Sicherung guten und bezahlbaren Wohnens verdient gemacht hat. Nur Projekte, die einem strengen Kriterienkatalog genügen, erhalten das Qualitätssiegel. Die Bandbreite der bislang mit ihm ausgezeichneten Projekte reicht vom studentischen Wohnen über das Familien- bis zum Mehrgenerationenwohnen, dem Umbau von Denkmälern und Plattenbauten bis zu neuen Nutzungskonzepten für Bahnhöfe und ehemalige Kasernen.

Diese Idee hat auch die Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung, Kathrin Schneider, überzeugt. Sie übernahm die Schirmherrschaft über die BBU-Branchenaktion und ist seither selbst oder vertreten durch ihre Staatsekretärin bei der Preisverleihung präsent.

Mit dem Qualitätssiegel macht der BBU die Leistungen der Brandenburger Wohnungsunternehmen für zukunftssicheres Wohnen in ihrer ganzen Vielfalt überregional bekannt. Die ausgezeichneten Projekte stellen unter Beweis, dass die Wohnungsunternehmen für die Städte starke und stabile Partner für eine nachhaltig erfolgreiche Stadtentwicklung sind. Mit ihrem unermüdlichen Engagement schaffen sie die Voraussetzungen dafür, dass Städte Heimat sind und damit auch als Investitionsstandorte attraktiv bleiben.
 

08.10.2013, 02:00 Uhr

Was ist "Gewohnt gut"?

Mit dem Qualitätssiegel „Gewohnt gut – Fit für die Zukunft“ zeichnet der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen unter Schirmherrschaft des brandenburgischen Ministers für Infrastruktur und Landwirtschaft Wohnungsunternehmen aus, die sich um die Aufwertung ihrer Wohnquartiere und die Anpassung der sozialen, kulturellen und Bildungsinfrastruktur an den demografischen Wandel verdient gemacht haben.

Seit Juli 2008 wird monatlich ein Wohnungsunternehmen der Region ausgezeichnet, dessen Bestand in vorbildlicher Weise dem demografischen Wandel und der Sicherung guten und bezahlbaren Wohnraums Rechnung trägt. Das gilt insbesondere für das Wohnen im Alter und bei Behinderung sowie wie für familiengerechtes Wohnen oder den nachhaltigen Einsatz regenerativer Energien.

Ziel des Qualitätssiegels ist es

  • die Leistungen brandenburgischer Wohnungsunternehmen für zukunftssicheres Wohnen stärker überregional bekannt zu machen,
  • die Vielfalt der Leistungen der Unternehmen in die Öffentlichkeit zu bringen,
  • zu verdeutlichen, dass die Wohnungsunternehmen in Brandenburg unter dem Motto „Wir haben verstanden“ die senioren- und familienpolitische Leitlinien der Landesregierung umsetzen,
  • unter Beweis zu stellen, dass sich die Wohnungsunternehmen der Region mit innovativen Leistungen auch im Bereich der Aufwertung intensiv am Stadtumbau beteiligen und somit aktive und unverzichtbare Beiträge zur Stadtentwicklung sowie zur Stabilisierung der Städte leisten.

Die ausgezeichneten Projekte tragen beispielhaft zur Aufwertung der brandenburgischen Innenstädte bei. Im Mittelpunkt stehen dabei Beiträge zu einer nachhaltigen Stadterneuerung. Nur Projekte, die einem strengen Kriterienkatalog genügen, erhalten die Auszeichnung. Geprüft werden dabei beispielsweise der soziale Nutzen für die Mieter und für die Stadt sowie die Zukunftsfähigkeit der Projekte.

"Gewohnt gut" geht im Oktober nach Prenzlau

Nach Juni 2011 wird die Wohnungsgenossenschaft Prenzlau eG heute bereits zum zweiten Mal mit dem Qualitätssiegel „Gewohnt gut – fit für die Zukunft“ ausgezeichnet. Der generationengerechte Neubau „Wohnanlage Sonnenschein“ in der Klosterstraße demonstriert beispielhaft modernen gelebten Genossenschaftsgedanken.

„Die Wohnanlage Sonnenschein ist das schönste Objekt in unserem Bestand. Hier geht Funktionalität einher mit einer äußerst gelungenen Architektur. Die Auszeichnung mit ‚Gewohnt gut‘ macht uns daher besonders stolz“, so Jan Eckardt, Kaufmännischer Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Prenzlau eG.

BBU-Vorstand Maren Kern zur Begründung der Vergabe des Gütesiegels: „Es ist immer wieder beeindruckend, was für tolle Projekte gerade auch von unseren kleineren Mitgliedsunternehmen eingereicht werden. So sieht modernes Zusammenleben in einer Genossenschaft aus: Die älteren Mitglieder können möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden führen und leben dabei Tür an Tür mit jungen Familien. Die Wohnanlage Sonnenschein ist wirklich ein rundum gelungenes Projekt!“

„Die Wohnungsgenossenschaft Prenzlau eG begegnet mit dem Bau der Wohnanlage nicht nur den Anforderungen des demografischen Wandels in vorbildhafter Weise. Sie sorgt mit dem Objekt auch für eine deutliche Aufwertung des Stadtbildes und für eine Revitalisierung der Innenstadt Prenzlaus. Damit leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag für den Stadtumbau“, so Brandenburgs Baustaatssekretärin Kathrin Schneider.

Ausgezeichnet wird der Neubau von 48 mehrheitlich 2-Zimmer-Wohnungen in der Innenstadt Prenzlaus, die sich auf zwei dreigeschossige Gebäude verteilen. Alle Bereiche der Wohnanlage sind durch den Einbau von Rampen und Aufzügen barrierefrei zugänglich gemacht. Zwei der Wohnungen wurden komplett behindertengerecht gestaltet. Die Wohnanlage bietet den Mitgliedern zudem viele Gemeinschaftsflächen, die für Bastelclubs etc. genutzt werden.

Das Qualitätssiegel


Das Qualitätssiegel „Gewohnt gut – fit für die Zukunft“ wird monatlich vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU) vergeben und steht unter der Schirmherrschaft von Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger. Durch die Auszeichnung beispielhafter Projekte soll darauf aufmerksam gemacht werden: Für die Wohnungsunternehmen sind auch Stadterneuerung und Aufwertung zentrale Bestandteile des Stadtumbauprozesses. Über die Preisvergabe entscheidet eine Jury, die neben dem Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. aus Vertretern der Arbeitsgemeinschaft „Innenstadtforum Brandenburg“, der Bundestransferstelle Stadtumbau Ost sowie dem MIL besteht.

Generationenwohnen in der Klosterstraße

Mit dem Neubau der Wohnanlage Sonnenschein in der Klosterstraße bietet die Wohnungsgenossenschaft Prenzlau eG ihren älteren Mitgliedern die Möglichkeit, in bester Wohnlage in Prenzlau möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung führen zu können. Auf über 3.100 m²  sind in Ziegelbauweise insgesamt 48 moderne Wohnungen mit behindertengerechtem Zugang entstanden.

„Der Wunsch, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen zu können, wurde von unseren Mitgliedern oft an uns herangetragen. Deshalb hat mein Vorgänger Peter Holz 2002 das Projekt Wohnanlage Sonnenschein initiiert. Damit können wir unseren Mietern genau das bieten: eine individuell gestaltete, moderne, barrierefreie Wohnung, in der man über die angebundenen Pflegedienste versorgt werden kann“, erklärt Hans-Peter Wolf, Technischer Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Prenzlau eG.

Mitten im Geschehen


Dabei sei es den meisten Menschen besonders wichtig, weiter mitten in der Gesellschaft und mitten im Geschehen zu leben. „Wir wollten mit dem Projekt echtes Generationenwohnen ermöglichen. Die barrierearmen Wohnungen sind für Senioren genauso  attraktiv wie für junge Familien, und werden auch so angenommen. Außerdem bieten die Gemeinschaftsflächen innen und außen Möglichkeiten der Begegnung: Es finden Strick- und Bastelclubs statt, genauso wie gemeinschaftliche Grillabende auf der schönen Außenanlage. Die gemischte Mieterstruktur ist eine Bereicherung für alle“, so Wolf.

Über vier Millionen Euro investiert


Beim dem Projekt ging es der traditionsreichen Genossenschaft darum, betriebswirtschaftliche Notwendigkeiten mit sozialer Verantwortung und dem Engagement für die Gemeinschaft miteinander in Einklang zu bringen. „Die Wohnanlage Sonnenschein ist für die Genossenschaft eine Herzensangelegenheit“, sagt der Kaufmännische Vorstand Jan Eckardt stolz. „Das Projekt zu schultern, war nicht nur in finanzieller Hinsicht ein Kraftakt. Umso glücklicher sind wir, dass es ein voller Erfolg ist. Sämtliche Wohnungen sind vermietet.“

Für den Neubau brachte die Wohnungsgenossenschaft Prenzlau eG über eine Million Euro der Gesamtinvestitionen in Höhe von 4,3 Millionen Euro aus Eigenmitteln auf. BBU-Vorstand Maren Kern: „Gerade für eine kleinere Genossenschaft ist ein so hoher Eigenkapitalanteil eine großartige und sehr beeindruckende Leistung. Das zeigt die große Stabilität dieses mittelständischen Unternehmens.“
 

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